Category: Asselborn

Wer wird Spitzenkandidat?

Alle Welt (in Luxemburg) fragt sich, wer wird der nächste Spitzenkandidat! Wieso interessiert sich jeder für die Spitzenkandidatur der CSV, aber niemand für die der anderen Parteien? Vielleich weil diese nach den nächsten Wahlen sowieso nicht mehr relevant sind? Die Sozialisten haben einen farblosen Parteipräsidenten, einen gescheiterten Vizepremier und einen populären, aber von dem tapferen Schneiderlein gestürzten Aussenminister! Und die Sozialisten liegen derzeit am Boden.

Die DP hat einen ehemals populären Premier, einen sehr unpopulären (Ein)Bildungsminister, eine geschasste Kulturministerin und einen betrogenen Europaabgeordneten.

Die Grünen haben farblose Gewächse, die sich kaum aus der Masse hervorheben und jetzt, da sie an der Macht sind, die Entscheidungen fällen, die sie als Oppositionspolitiker vehement bekämpft hätten. Welche dieser drei Parteien wird also der Juniorpartner der CSV?

Dass das ADR sich Hoffnungen macht, ist nicht von der Hand zu weisen, aber eine Koalition mit der CSV ist doch schwer vorstellbar.

Wer wird nächster also nächster CSV Spitzenkandidat?

Geoutet hat sich der amtierende Fraktionspräsident Claude Wiseler. Hielt sich dieser zu Zeiten von Jean-Claude Juncker dezent zurück, so hat er sich in der Zwischenzeit zu einem temperamentvollen Oppositionspolitiker entwickelt. Zusammen mit Spautz und Zeimet wird Wiseler die Partei zu einem neuen Erfolg führen, wenn er denn vom Nationalkonvent dazu bestimmt wird.

Doch auch sonst sind die CSV-Politiker oben auf. Die CSV hat populäre Politiker im Norden (Schank) und Osten (Hetto-Gaasch), die amtierende Minister in der Beliebtheit schlagen. Dieses war noch nie da. Im Zentrum schlägt Claude Wiseler den einstigen ach so populären Premier, und das obschon bei den letzten Parlamentswahlen noch Frieden als Spitzenkandidat angetreten war. Ich bin mir sicher, dass wenn Frieden den Leuten angeboten wird, wird dieser auch gegen den Premier als Sieger hervor gehen.

Nur im Süden fehlt der CSV die einstige Galionsfigur und sie muss sich hier neu aufstellen, allerdings mit altgedienten und doch noch jungen Politikern wie Spautz, Kemp-Arendt und Eischen. Hier geht die Popularitätskrone an die älteren Herren der LSAP (Asselborn und Di Bartolomeo). Sollten sie bei den nächsten Wahlen nicht mehr antreten, so gibt es hier ein Desaster für die LSAP. Sollten sie wieder antreten, tun sie das entgegen den Parteiüberzeugungen.

Wer wird also Spitzenkandidat der CSV? Meine bescheidene Meinung hierzu: der Spitzenkandidat wird wohl der zukünftige Premier! Und der kommt aus den Reihen der CSV! Doch in der CSV wird der Spitzenkandidat noch nicht diskutiert. Natürlich gibt es bei den Mitgliedern Momente während derer die Gerüchteküche kommentiert wird. Aber es gibt noch keine ernsthafte Diskussion um diesen oder jenen Kandidaten.

Sicher ist, dass alleine die CSV einen geeigneten Kandidaten präsentieren wird. Ob dies allerdings auch wieder für die nächsten 40 Jahre sein wird?

 

Dan Kersch und die Gemeindeautonomie

Dan Kersch, welcher sich als Bürgermeister von Mondercange und Syvicol Präsident vehement gegen jegliche Einmischung in die Gemeindeautonomie wehrt… ups also, hm, gewehrt hat, setzt sich erstaunlicher Weise als Innenminister über diese hinweg.

Das ist sicherlich die Retourkutsche wegen seiner Abwahl aus dem Syvicol, eine Organisation, die er als Präsident leitete und öfters missbrauchte um seiner Parteipolitik am linken Rande der LSAP Gehör zu verschaffen. Jetzt, wo das Syvicol eine Entscheidung getroffen hat, die in den Befugnissen des Syvicol liegt, die dem Minister aber nicht genehm ist, biegt er das Recht um seine ebenfalls am linken Rande der LSAP angesiedelte Mitstreiterin in einen Posten zu hieven, für den diese nicht einmal Kandidat war. Shame on you!

Und jetzt lässt er auch noch das Gesetz ändern, dass das Syvicol nur noch beratend eingreifen darf, da man ihm vor Augen geführt hat, dass Gesetze eingehalten werden müssen. Das sind doch fast schon kommunistisch-diktatorische Methoden.

In einem Interview für PaperJam lässt er, damals noch als Präsident des Syvicol, folgendes Sagen:

Pour donner une appréciation sur les élections communales, il faut d’abord donner une appréciation sur les communes. Je suis d’avis que celles-ci sont un maillon important dans la construction démocratique, car elles représentent une institution qui inspire le plus de confiance aux citoyens. On s’en aperçoit dans les sondages, et ce n’est sans doute pas un hasard, étant donné que les communes sont proches des citoyens: c’est un endroit où ils ont leur premier contact et où ils peuvent quasiment toucher de la main les responsables politiques, à la différence de la scène nationale ou européenne.

So kennen und lieben wir die Wendehälse! Deshalb werden wir auch tunlichst darauf aufpassen, dass außer Asselborn kein Sozialist mehr ins Parlament gewählt wird. 😛

Das tapfere Schneiderlein

Minister Schneider, der Witze-Erster, hat wieder einmal zugeschlagen und sein  Geltungsbedürfnis ausgespielt, indem er per Twitter uns allen eine Indextranche bescherte. Eigentlich setzte er nur die Mitteilung ab, die Indextranche wird ja aufgrund von realen Daten fällig, aber ich frage mich immer wieder, wieso dieser Mensch dies nicht in einer offiziellen Form tun kann oder will.

Wir erinnern uns: Die Nachricht vom Rücktritt von Jeannot Krecké, dem Wirtschaftsminister der vorigen Regierung Juncker-Asselborn, wurde im Laufe einer Wirtschaftsmission in Vietnam von “Parteifreunden” geleakt. Das allgemeine Verhalten von Schneider lässt mich auf den Gedanken kommen, dass Schneider in dieser Sache nicht ganz untätig war.

Auch scheint es mir, als ob Schneider die treibende Kraft an den Problemen in der Regierung Juncker-Asselborn war. Dass er Asselborn den Spitzenjob abgeluchst hat, hat Asselborn ohne Umschweife zugegeben. Dass aber Schneider und nicht Asselborn bei den Wahlen kläglich versagt hat, das muss dem tapferen Schneiderlein aber noch immer weh tun, zumal seine großartigen Sprüche à la Bierstudium bei einer Diplomüberreichung oder sein Groß-Fenster-aufreissen nicht mehr oder noch nie gut ankamen.

Schneider sollte sich erst einmal in Bescheidenheit üben, aber das kann man ja einem Rolls-Royce-Fahrer nicht abverlangen. Trotzdem: Niemand würde ihm dieses übel nehmen. Auch seine Parteigenossen nicht. Es könnte der LSAP sogar nur gut tun. 😀

Loading...
X